Mittwoch, 2. November 2005


Zerbissen

Verbissen. Zerrissen. Krampf im Unterkiefer, wegen des Lächelns und der sorgsamen Natürlichkeit und der Unbekümmertheit. Unbekümmert sein, nichts anmerken lassen, belügen, betrügen, nicht zuletzt mich selbst – und dich. Dich. Mich. Sinnlos, vollkommen sinnlos, du weißt es, ich weiß, dass du es weißt, sehe es an deinem Blick, höre es an deinem stockenden Atem, spüre es an der Flüchtigkeit deiner Finger, die mich nur kühl mit den Spitzen streifen.

„Magst du noch ein Glas Wein?“ Kopfschütteln. Keinen Wein mehr, wir haben nur eine Flasche, eine halbe Flasche für jeden; eine halbe Flasche ist gerade so viel um Lippen zum Zittern zu bringen und Zungen zu lösen. Gelöste Zungen reden um die Knoten herum, mir sind die Knoten lieber, viel lieber. Verbissen. Zerrissen.

„Ich komme morgen wieder später... viel zu tun.“ Ich werde nicht einmal rot, kein Zittern in meiner Stimme, kein Flackern in meinem Blick. Du sagst nichts, siehst mich nicht an, spielst mit der losen Ecke des Flaschenetiketts. Ich starre auf deine Hände. So groß und so schlank, schmal. Traurige Hände, betrogene Hände, belogen und betrogen. Zerrissen. „Ich könnte versuchen..... falls du... ich könnte versuchen, pünktlich zu sein.“ Du schaust auf, kurz, ganz kurz. „Nein, nein, tu, was du tun musst.“

Tun, was ich tun muss. Muss. Ich muss nicht, nichts muss ich. Ich will. Ihn. Dich. Ihn. Dich. Ihn. Mich und dich. Ihn und mich. Zerrissen. Verbissen. „Wenn du mich darum bittest, werde ich pünktlich sein.“ Meine Zunge fühlt sich fremd an in meinem Mund. Fremdkörper. Meine Zunge. Er. Und ich. „Ich bitte dich um nichts, was du nicht selbst willst.“

Was ich will... sag, dass ich nach Hause kommen soll. Sag, dass du auf mich wartest. Sag, dass du es nicht erträgst. Sag, dass du es weißt. Sag es. Ich will... dass du es sagst. Sag es. Sag es!

Schweigen. Das leise Ratschen, mit dem sich das Etikett von der Flasche löst und das träge Ticken der albernen Dinosaurieruhr zingeln uns ein, vereinen uns, trennen uns. Das Etikett zerreisst, die Ränder sind ganz dünn, fast durchsichtig. Zerrissen. Dünn. Durchsichtig. Durchsichtige Worte, dünne Lügen. Zerrissen.

„Ich gehe schlafen.“ Dein Blick streift mich kurz, erschreckt, als er dem meinen begegnet, flüchtet sich auf die Wand hinter meinem Kopf. Kein Lächeln, du gehst ohne zu sagen, worauf ich warte. Die Rückseite des Etiketts ist weiß, die rote Vorderseite schimmert durch das dünne Papier. Ich halte es in die Flamme der dicken, blauen Stumpenkerze, Weihnachtsmarkt, letztes Jahr, Glühwein, Lachen, am Abend Pfannkuchen und Sirup. Du und ich in der Nacht. Letztes Jahr. Du und ich im letzten Jahr. Der Papierfetzen kräuselt sich, vergeht, zergeht, wird schweigend zu einem schwarzen, stinkenden Nichts. Die Kerze brennt Abschied nehmend herunter, in der Mitte bildet sich eine Kuhle, flüssiger Wachs sammelt sich darin, die Flamme ertrinkt. Ich starre mein Handy an. Ich könnte ihm absagen, könnte ihm einfach eine SMS schicken und absagen. „Goodbye, Baby.“ Ich könnte. Ich könnte, könnte, könnte. Ich will...... ihn. Nur noch dieses eine Mal. Ein letztes Mal.

Er und ich. Woher weißt du es? Woher? Wir waren so vorsichtig. Ich habe hinter dem Einkaufszentrum geparkt, jedesmal. Er hat mich dort mit seinem Wagen abgeholt, jedesmal. Nie hat mein Auto vor dem Hotel gestanden, niemals. Immer sind wir durch die Tiefgarage in das Zimmer am Ende des zweiten Stocks gegangen. Jedesmal. Nie hat man uns zusammen in der Stadt gesehen. Niemals. Keine Anrufe am Abend. Jede SMS sofort gelöscht. Vorsichtig. Immer. Die ganze Zeit über. Niemals bin ich mit seinem Geruch an mir, in mir, heimgekommen. Niemals habe ich seine Klebrigkeit mitgebracht. Keine Spuren zwischen meinen Schenkeln, zwischen meinen Pobacken, in meiner Mundhöhle.

Kein Frischgeficktgeruch, keine Rückstände, keine sichtbaren Male, nur das, was er unsichtbar unter meiner Haut hinterlassen hat und vielleicht in meinen Augen, in meinem Gang, in meiner Stimme. Nie habe ich mir etwas anmerken lassen, wenn du mich kurze Zeit nach ihm gefickt hast und mein Fleisch wund und gereizt aufgeschrien hat. Jedes Keuchen, jedes Seufzen war echt, keine Lügen, wenn dein Schwanz dieselben Pfade ging wie seiner, wenige Stunden zuvor. Deine Spuren dort, wo seine nicht sein durften, nicht bleiben durften. Deine Spuren, die ich so sehr liebe, so sehr, dass ich sie antrocknen lasse, mit fest zusammen gepressten Beinen, hinterher, wenn der Atem sich beruhigt und der Puls sich normalisiert. So sehr liebe ich deine morgendlichen Spuren, dass ich sie überall mit hinnehme, sogar nachmittags in das große weiße Bett, wo er sie aus mir heraus leckt und schlürft und später dann mit seinem Schwanz in jede meiner Poren massiert, deine Spuren, dein Geruch, deine Klebrigkeit. Eine läufige Hündin, die sich von ihrem Rüden hat anpissen lassen, damit jeder andere Köter Bescheid weiß, darüber, dass nur er dieses Loch fickt. Revier abstecken, markieren. Kalter Bauer statt Pisse im falschen Fell der läufigen Hündin, die sich zwei Mal in der Woche von einem dahergelaufenen Köter ficken lässt.

Nur noch dieses Mal. Ein letztes Mal. Nur noch einmal mit ihm in das große weiße Bett am Ende des Flures im zweiten Stock. Nur noch einmal unter ihm schreien und nur noch einmal von ihm alle Löcher stopfen lassen. Abschiedsfick. Einmal noch. Ein letztes Mal von dem dahergelaufenen Köter besteigen lassen. Ich wünschte, du würdest es sagen, wünschte, du würdest mich bitten. Vielleicht werde ich morgen keine Zeit zum duschen haben, vielleicht werde ich morgen mit seinem Geruch, mit seinen Spuren nach Hause kommen. Vielleicht riecht die läufige Hündin morgen abend nach der Pisse eines fremden Köters. Vielleicht. Zerrissen. Verbissen. Ineinander verbissene Köter, rammelnd, fickend. Läufige Hündin. Zerbissen.

Woher weißt du es?


 

 


Sonntag, 30. Oktober 2005


Er grinste zurück,

» aber ich sah in seinen Augen, dass mir das Grinsen schon noch vergehen würde.

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Samstag, 29. Oktober 2005


Buch:

Sophie brauchte mit Don Ricardo nur einen Blick zu wechseln, um zu wissen, dass sie für immer verloren war. Aldaya hatte Wolfsaugen, gefrässig und scharf. Er küsste ihr langsam die Hand und liebkoste dabei mit den Lippen ihre Knöchel. Was der Hutmacher an Freundlichkeit und Aufmerksamkeit verströmte, war bei Don Ricardo Grausamkeit und Kraft. Sein Lächeln liess keinen Zweifel daran aufkommen, dass er ihre Gedanken und Wünsche lesen konnte und darüber lachte. Sophie empfand diese schwächliche Verachtung für ihn, welche die Dinge wecken, die wir uns am meisten wünschen, ohne es zu wissen. Sie dachte, sie würde ihn nicht wiedersehen, wenn nötig würde sie ihre Lieblingsschülerin aufgeben, wenn sie dadurch ein weiteres Zusammentreffen mit Ricardo Aldaya vermeiden konnte. Nie hatte etwas in ihrem Leben sie so erschreckt, wie unter Anzug und Haut das Raubtier zu erkennen.

(Carlos Ruiz Zafón: Der Schatten des Windes)

Unbedingte Leseempfehlung, das ist kein Roman, sondern eine Schatzkiste.........


 

 


Sonntag, 9. Oktober 2005


Bjork also

Herausfordernd starrt sie mich an, die Arme um seine Hüften gelegt, die ehemals blonden Haare schwarz gefärbt – was ihr nicht ganz geglückt ist, anstatt eines satten Schwarz befindet sich ein diffuses und glanzloses Dunkelgrau auf ihrem Kopf. Sie wirft mir immer wieder lauernde Blicke zu, vergewissert sich, dass ich sie sehe, ihn sehe, wie sie an seinem Hals hängt, ihn, der mich vor zwei Tagen abserviert hat, ihn und sie, die sich ihm zuliebe die blonden Locken hat ruinieren lassen. Dabei ist das mit den schwarzen Haaren auf meinem Mist gewachsen, ich habe ihm das Geständnis entlockt, dass er auf schwarze Mähnen abfährt – allerdings war ich nicht so dämlich, mir die Haare ruinieren zu lassen. Im nachhinein bin ich ganz froh, ihr, meiner ehemals guten Freundin, davon erzählt zu haben, denn so anschaulich hätte mir kein Friseur schildern können, wie bescheuert schwarz auf blond aussieht.

Kalte Wut steigt in mir auf, am liebsten würde ich rübergehen und ihr die Nase brechen oder die Schneidezähne ausschlagen. Sie beobachtet mich noch immer, wirft übertrieben den Kopf in den Nacken und lacht ein lautes, schrilles Lachen. Jetzt schaut er ebenfalls zu mir rüber. Nein, denke ich, das gönne ich dir nicht, diesen Triumph gönne ich keinen von euch beiden. Ich werde den Teufel tun und wie ein geprügelter Hund euer Schauspiel verfolgen, nein, verdammt, nein! Ich werde doch so einem Arschloch nicht hinterher heulen, wo es doch so viele Kerle gibt, mehr als genug, der da drüben zum Beispiel. Hey, das ist es: ich brauche einen neuen Kerl, jetzt sofort, genau hier, genau vor seiner – und ihrer - Nase! Und der da drüben, der scheint mir passend, aber so was von passend, der glotzt doch sowieso schon die ganze Zeit ganz unverblümt rüber. Der, jawoll, der kommt mir grade recht.

Er, der Kerl, lehnt an einem der gigantischen Lautsprecher, welche die Tanzfläche beschallen. An einem gewöhnlichen Abend würde ich auf dem Lautsprecher sitzen, er, der Arsch, würde zwischen meinen Beinen stehen, eine Hand zwischen meinen Schenkeln auf dem schwarzen Holz, welches unter der richtigen Musik, mit richtig viel Bass, vibriert und pulsiert, unter seinen Fingern und unter meinem Hintern. Heute ist jedoch kein gewöhnlicher Abend, es ist gar kein Abend, sondern Spätnachmittag an einem quälend endlos langen Samstag.

Ich will diesen glotzenden Kerl jetzt, sofort, augenblicklich. Ich habe keine Zeit für langes Geziere und Rumgesülze, ich habe es eilig, und weil ich es eilig habe, darf es ruhig die plumpe, einfallslose Tour sein. „Hast du Feuer?“, frage ich ihn und starre ihm direkt in die Augen. Er starrt zurück, mustert mich von oben bis unten. „Klar hab ich Feuer.“, sagt er und rührt sich nicht. „Schön, sehr schön.“, sage ich und starre ihm weiter in die Augen. Er rührt sich immer noch nicht. „Trägst du es nur spazieren oder benutzt du es auch hin und wieder?“, frage ich ihn und halte die Kippe in meiner Hand hoch. „Ich habe das Feuer, du hast die Kippen, scheint so, als könnten wir zusammen kommen.“, grinst er mich an. Das dauert mir alles zu lange, viel zu lange, ich fühle die Blicke in meinem Rücken, fühle erneut Wut in mir aufsteigen. Schneller, das muss schneller gehen, verdammt! „Du hast Feuer, ich habe Kippen, so weit waren wir schon - ich hätte dir ein bisschen mehr zugetraut.“, sage ich und schiebe das Becken vor. „Werd´ mal deutlicher, ich komme nicht mit.“, sagt er, sein Blick ist fragend geworden. „Feuer gegen Kippe ist ein bisschen mager, findest du nicht?“, grinse ich und drehe mich verstohlen um, erhasche einen Blick auf erwartungsvolle herüber glotzende Gesichter in enger Umarmung. „Okay, deutlich: Du kannst alle meine Kippen haben, wenn du jetzt sofort, auf der Stelle, mit mir einen filmreifen Kuss hinlegst.“, fahre ich fort. Er nickt verstehend, seine Blicke wandern zwischen mir und den beiden turtelnden Arschlöchern hin und her. „Null Problem.“, sagt er, zieht mich unvermutet an sich. „Sag, wenn es losgehen soll!“, flüstert er mir zu. Ich nicke, zische: „Jetzt!“

Stunden später. Die beiden Arschlöcher sind lange gegangen. Ich lehne an dem Kerl, der noch immer an dem Lautsprecher lehnt, aus dem jetzt, in den Abendstunden, der brüllende Beat jedes andere Geräusch in Watte verwandelt. „Jetzt?“, fragt er. „Jetzt!“, antworte ich. Wir knutschen wie die Bekloppten. Seit Stunden schon. Längst sind seine Hände unter meiner Jacke, unter meinem Shirt, sogar unter meinem BH.
„Jetzt?“
„Jetzt!“

„Aggi, mensch, verpiss dich, du siehst doch, dass ich beschäftigt bin!“ Mein Filmkusskerl wehrt missmutig einen anderen Kerl ab, der ihn an der Schulter gepackt und ihm etwas zugeraunt hat. Der andere Kerl zuckt mit den Achseln. „Ich hau jetzt ab!“, ruft er und schlendert quer über die Tanzfläche, auf der sich die letzten besoffenen Nachtschwärmer in sinnlosen Kreisen drehen. „Aggi, Scheisse, Aggi!!!“, schreit mein Filmkusspartner, packt mich am Arm, zerrt mich hinter sich her. „Warte doch, Aggi, nimm uns mit, wie sollen wir denn sonst hier wegkommen?“
Aggi bleibt stehen, grinst.

Ich wüsste schon, wie ich hier wegkommen soll, mein Auto steht draußen auf dem Parkplatz, getrunken habe ich nichts, keine Zeit gehabt, nicht dazu gekommen, nix getrunken, nur geknutscht, geknutscht und geknutscht und sonst nichts. Ich sage nichts von meinem Auto, sage nichts davon, dass wir noch bleiben könnten, dass ich ihn später heimfahren könnte, kein Wort sage ich.

Aggi fährt aus der Stadt hinaus, biegt auf die Schnellstraße ab und mir wird mulmig. Ich weiss nicht, wohin wir fahren, ich habe nicht gefragt, ich weiss nur, dass wir nicht zu mir fahren, denn wir haben mit keiner Silbe darüber gesprochen, wo ich wohne und ich habe auch nicht vor, dieses bekannt zu geben. Mein Filmkusspartner hat den Arm um mich gelegt, knutscht mich nach wir vor ab, benutzt jetzt jedoch beide Hände, eine liegt zwischen meinen Schenkeln, die andere wühlt unter meinem Shirt. Ich verdränge jeden Gedanken, zum denken ist es jetzt sowieso zu spät. Schade, dass mich das Arschloch jetzt nicht sehen kann.

Aggi biegt in einen Wohnblock ab, hält an, wir steigen alle aus. „Wir pennen bei Aggi, das ist doch okay, oder?“, fragt mich mein Filmkusspartner. Ich antworte nicht, zucke mit den Schultern und denke Scheiße, Scheiße, Scheiße.

Aggi wohnt in einer Kellerwohnung. Ein Zimmer, lachhafte Miniküche, eine offene Tür gibt den Blick auf ein Schuhkartonbad frei. Ich steige über Pizzakartons, leere Bierdosen, vergammelte Teller mit Spaghettiresten, Zeitschriften, Schuhe, Kleidung, Chipstüten hinweg, bis ich an dem Matratzenlager auf der anderen Seite angelangt bin. Scheiße, Scheiße, Scheiße, denke ich. Aggi grinst mich an, grinst meinen Knutschpartner an. „Macht es euch gemütlich.“, sagt er, schiebt mit den Füßen eine Stelle auf dem dreckstarrenden Teppich frei, wühlt in einer Zimmerecke, wühlt in einer anderen Zimmerecke und breitet eine schlappe Luftmatratze auf dem Boden aus. Er zieht sich bis auf die Unterhose aus, wirft sich auf sein Schlaflager und scheint nicht zu bemerken, dass er mit dem Arsch auf dem Teppich liegt, mehr als einen Hauch enthält seine Luftmatratze nicht.

Ich begutachte das Matratzenlager, versuche gar nicht erst, den Flecken auf dem Laken einen Namen zu geben, überlege, wie ich aus dieser Sache wieder rauskomme. „Wie heisst du überhaupt?“, fragt mich mein Knutscher. „Julia.“, antworte ich mit dem Ersten, das mir einfällt. „Oh, wie süüüüüüüüüß“, säuselt Aggi von seiner luftlosen Unterlage. „Julia! Da wird aus dem guten alten Bjork noch ein echter Romeo und ich darf dabei sein.“

Bjork also. Nicht, dass es wichtig wäre, aber es ist sicher kein Nachteil den Namen desjenigen zu kennen, mit dem man in hygienisch bedenkliche Laken steigt. Bjork zieht sich aus, vollständig, gewährt mir einen Blick auf das, was sich zwischen uns befinden wird, sobald wir in dem muffigen Dreck liegen. Ich ziehe mich ebenfalls aus, lasse aber meine Unterwäsche an. Es wird mir nichts nutzen, aber es zögert das Unvermeidliche heraus. Bjork also. Okay. Bjork.

Bjork fängt sachte an. Wir knutschen. Dann habe ich plötzlich keinen BH mehr an und Bjork knutscht immer noch – meine Brüste. Ich konzentriere mich auf seine Berührungen, das Unvermeidliche ist und bleibt unvermeidlich, also warum nicht das Beste draus machen? Mein Slip fliegt quer durchs Zimmer, ich hoffe, dass er nicht ausgerechnet in dem ekligen Spaghettiteller gelandet ist. „Gummi!“, ruft Bjork in die Dunkelheit. „Haste keine eigenen?“, fragt Aggi aus der Dunkelheit zurück. Rascheln, Scharren, Rumpeln, eine Hand tastet über die Bettdecke, Finger verfangen sich in meinem Haar, ich quieke leise auf. „Oh, Julia, sorry!“, flüstert Aggi und ich bedauere, dass das Unvermeidliche nicht seinen Namen trägt, er gefällt mir besser als Bjork, er ist witziger, höflicher, hat irgendwas an sich, das mir gefällt.

Bjork bekommt sein Gummi und ich bekomme Bjork. Mit geschlossenen Augen stelle ich mir das Gesicht des Arsches vor, wünschte, er wäre hier, wünschte, er würde mich sehen, unter Bjork, auf vollgewichsten Laken, inmitten von Müll und Dreck. Die Vorstellung ist gut, ich schmücke sie aus, stelle mir die Situation als Film vor, sehe mich selbst, sehe Bjork, sehe die entgleisten Gesichtszüge des Arsches und fange an zu keuchen, finde den Film erregend, geil, abartig geil.

Bjork fällt in mein Keuchen ein. Wir keuchen beide. Eine Zeitlang. Dann keuchen wir zu dritt. „Aggi, du Sau, holst du dir etwa einen runter?“, fragt Bjork in die Dunkelheit und stoppt seine Bewegungen. „Muss ich ja wohl – oder lasst ihr mich mitmachen?“
„Hast du den Arsch auf?“, fragt Bjork in die Nacht und als keine Antwort kommt, nimmt er seine Bewegungen wieder auf, fickt mich, schnell, hart, heftig.

Er kommt schnell und er schläft schnell ein. Ich liege neben ihm und starre blind in die Dunkelheit. „Biste noch wach?“, flüstert Aggi nach einer Weile.
„Hmmm.“
„Magst du zu mir kommen?“
„Hmmm.“

Aggi rückt auf seiner luftleeren Luftmatratze zur Seite, ich schlüpfe zu ihm unter die Decke. Er riecht besser als Bjork, küsst aber schlechter, zaghafter, passiver. „Willst du noch mitspielen?“, frage ich ihn und erwarte keine Antwort, sein harter Schwanz an meinem Oberschenkel ist Antwort genug. Aggi ist behutsamer, vorsichtiger, fast zu behutsam, fast zu vorsichtig. Ich drehe mich auf den Bauch, die meisten Kerle vergessen alle Vorsicht und Zurückhaltung, wenn man sie von hinten ranlässt. Bei Aggi ist das nicht anders. Kurz bevor er kommt, lege ich die Finger über meine feuchte Perle, helfe mir auf die Sprünge, sorge dafür, dass ich auch komme.

Aggi fährt mich heim, ich steige zwei Straßenzüge vor meiner Wohnung aus, warte, bis er abgefahren ist, bevor ich nach Hause gehe. Ich wähle die Nummer des Arsches, als er abnimmt und schlaftrunken in den Hörer nuschelt, lege ich auf.

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Sonntag, 2. Oktober 2005


Zwischen Rosenkohl und Petersilie

Es ist kurz vor Mitternacht, die Lichter der Stadt liegen matt hinter uns, die Jungs lärmen gröhlend weit voraus, wir Mädels trotten meterweit hinterher, tuschelnd, kichernd, auf hohen Schuhen über einen löchrigen Kiesweg stolpernd.

Wir marschieren mitten durch die Schrebergartenkolonie, ungeplant. Eigentlich wollten wir tanzen, trinken, feiern, Party machen, in einer richtigen Disco, nicht auf einem feuchten Rasen zwischen Rosenkohl und Petersilie, aber einer der Jungs hat einen Kumpel und der feiert seinen Geburtstag in einer beschissenen Gartenlaube und diese beschissene Gartenlaube liegt in der Schrebergartenkolonie. Saufen gratis zwischen Rosenkohl, Petersilie und Gartenzwergen. „Nur ein, zwei Stunden, nur mal gucken.“, versprechen die Jungs und gucken wie niedliche kleine Hundewelpen und weil Jungs diesen Blick so gut drauf haben, gehen die Jungs zum Gratissaufen und wir traben blöde hinterher. Weit vorne lachen und gröhlen die Jungs, wir stolpern über knirschenden Kies und brechen uns beinahe die Füße in den Discoschuhen mit Discoabsatz.

Bunte Lampions, Holzkohlengrill, Bier vom Fass. Im Nachbargarten käuen Oma und Opa ihre Grillwurst wieder und beobachten hochkonzentriert die Sprudelbläschen in ihrem Mineralwasser. Auf der anderen Seite, im anderen Nachbargarten, grinsen zwei mützen- und bartlose Schrebergartenzwerge vor sich hin und hoffen auf einen Blick unter unsere kurzen Röcke oder zwischen unsere Blusenknöpfe.

Die Jungs finden Schrebergartenlauben mit Freibierausschank klasse. Wir finden Schrebergartenlauben mit oder ohne Freibierausschank blöd und deshalb bestellen wir uns nach genau einer Stunde ein Taxi und lassen die Jungs Gartenzwerge gucken und Rosenkohl und Petersilie. Wir brechen uns wieder fast die Füße auf dem beschissenen Kiesweg. Kurz vor der Schrebergarteneingangspforte holt er uns ein. „Nun wartet doch, wir kommen doch auch gleich.“
„Nööööö, das kennen wir schon, das mit dem gleich. Gleich kann bei euch gleich bedeuten, oder drei Stunden, oder fünf Tage. Arschlecken hoch drei, wir hauen jetzt hier ab.“
Er legt seine Hand auf meinen Arm, die Neonlampe, die irgendwo aus der Hecke wächst, malt ihm tiefe Schatten auf sein Gesicht. „Wirklich, wir kommen auch gleich, wartet doch.“, wiederholt er und sieht mich an, sieht die ganze Zeit über mich an, nur mich und ich will bleiben und ich will auch gehen.

Ich will nicht bleiben. Ich will in die Stadt zurück, will Musik und Licht und Tumult und richtige Kloschüsseln und nicht nur ein Loch im Radieschenbeet hinter der Stachelbeerhecke. Ich will in die Stadt zurück, will mit ihm in die Stadt zurück, will die Stadt und will ihn, ihn und die Stadt. „Komm doch mit.“, sage ich.

„Bleib doch hier.“, sagt er. Die Mädels verdrehen die Augen. „Was issn jetzt, bleibste jetzt doch hier?“ Ich antworte nicht, ich wäge noch ab, ich will die Stadt und ich will ihn, ihn, der mich die ganze Zeit anschaut, der mich schon tausend Mal mit seinen Blicken ausgezogen hat, den ich schon tausend Mal mit meinen Blicken ausgezogen habe und der manchmal nach Brombeeren, manchmal nach Oliven riecht. „Ey, was iss nu, da kommt das Taxi.......“
Er nimmt meine Hand. „Sie bleibt hier.“, sagt er. Ich sage nichts, nicke nur stumm, als mir die Mädels einen fragenden Blick zuwerfen.

„Ich will nicht zu den anderen zurück.“, sage ich. „Müssen wir ja nicht.“, antwortet er und greift meine Hand fester. Der beschissene Kies knirscht unter unseren Füßen, wir spazieren zwischen Zäunen hindurch, hinter denen uns feindselige Gartenzwergaugen belauern, je weiter wir laufen, desto verwildeter werden die Gärten und dann liegen auch die letzten Lichter hinter uns, um uns herum ist alles dunkel und still. Er zieht mich an sich, presst seinen Mund auf meinen, keine Brombeeren, keine Oliven, nur Bier. Mein Rock ist so kurz, dass er sich nicht bücken muss, um darunter zu greifen. Ich zucke zusammen, seine Finger sind kalt und er kratzt mich, als er sie seitlich unter meinen Slip schiebt.

„Komm.“, sagt er und zieht mich hinter sich her. An der vierten Gartenpforte hat er Glück, sie ist unverschlossen. Die Wiese steht kniehoch und ist feucht. Ich knicke mit meinen Stadt-keine-Garten-Schuhen um, er zerrt mich hoch und legt die Hand über meinen Mund, als ich kichere. „Psscht.“, macht er und ich muss noch mehr kichern. Die Gartenlaube riecht muffig und eklig modrig, so, als wären eine Menge kleiner Tiere verwest. „Igitt, was stinkt das hier drin!“, sage ich und dann bin ich still, denn er küsst mich, erst auf den Mund, dann auf die Brüste, dann auf den Bauch, dann auf die Schenkel, dann zwischen meinen Schenkeln und als er seine Zunge in meine Spalte bohrt, rieche ich nichts mehr und alles ist mir egal.

Er findet einen Stapel Gartenstuhlauflagen, breitet sie auf dem kalten Betonboden zwischen rostigen Spaten und grünen Plastikgießkannen aus. Als er sich über mich legt, rutschen sie auseinander und ich liege mit dem Hintern auf dem Beton. „Hast du´n Gummi?“, frage ich ihn. „Scheiße, nee. Du?“ Ich schüttele den Kopf. „Oh, verdammt!“, sagt er und wälzt sich von mir runter. „Verdammt, verdammt, verdammt, und nun?“, fragt er, presst sich an mich, lässt mich seinen harten Schwanz spüren. „Weiß nich“, sage ich, „vielleicht, wenn du mich noch ein bisschen leckst, dann könnte ich.......“ Durch die blinden Fenster der Laube fällt so gut wie kein Licht, deshalb erahne ich sein Nicken mehr, als dass ich es sehen kann. „Zugleich.“, sagt er und zieht mich auf sich, rückt und drückt mich zurecht, bis mein Kopf über seinem Schwanz ist.

Seine Zunge ist gut, er ist gut, trotzdem lasse ich mir mit seiner Härte Zeit. Ich kenne das schon, sind die Kerle erstmal fertig, vergessen sie ihren Anteil am Deal, packen ihren Schwanz in die Hose, wünschen dir einen schönen Tag und lassen dich halbfertig liegen, wo du eben gerade liegst. Nein, nein, erst ich, dann er. Er ist verdammt gut, leckt und fingert mich, bis ich laut schreie und er immer wieder unterbricht, um „Pssscht!“ zu sagen. Er ist so gut, dass ich hoffe, er würde nicht bemerken, wenn ich komme und weitermachen, immer weitermachen, ein zweites, drittes, viertes Mal. Er merkt, als es bei mir so weit ist, meine eigene Möse verrät mich, umzuckt seine Finger, die tief in mir stecken. Er hört nicht auf, hört gottseidank nicht auf, macht weiter, macht tatsächlich immer weiter und ich erfülle meinen Teil der Abmachung und als ich ihm den Schwanz blase, gebe ich mir besonders viel Mühe, aus Dankbarkeit und weil er so gut ist, er ist wirklich gut.

„Ich schlucke aber nicht!“, sage ich um seinen Schwanz herum. Er antwortet nicht, er fickt mich gerade mit seiner Zungenspitze. Bloß seine Hand greift nach mir, führt meine Hand zu seinen Eiern, legt sie darüber und ich streichele und knete sie ihm, aus Dankbarkeit und weil er so gut ist, er ist wirklich gut. Ich lutsche und lecke seinen Schwanz und komme ein zweites Mal, er ist gut, wirklich gut. Und weil er so gut, so verdammt gut ist, lasse ich ihn in meinem Mund kommen, dann öffne ich meine Lippen, lasse seinen warmen Schleim herauslaufen und schlucke nur, was an meinem Gaumen und auf meiner Zunge haften bleibt. Ich finde sehr schade, dass es schon vorbei ist und ich finde sehr schade, dass wir kein Gummi haben, er ist gut, er ist verdammt gut, ja, das ist er.

Wir küssen uns noch ein bisschen, weil es dazu gehört und weil es sich wirklich gut anfühlt. Dann schleichen wir uns zurück über den beschissenen Kies. Die Schrebergarteneingangspforte ist abgeschlossen, jemand hat sie in der Zwischenzeit zugesperrt. „Scheiße, was soll der Mist.“, sagt er. Oben auf der Pforte sind Eisenspitzen, sehr lang, sehr spitz. Er schaut mich fragend an. „Schaffst du das?“ Ich zucke mit den Achseln. „Die Hecke, wir versuchen es durch die Hecke.“, sagt er. Er drückt sich in die Hecke, aus der die Laterne wächst, verschwindet halb darin, dann jault er auf, flucht, dann Stille. „Alles okay?“, frage ich ihn. „Bleib bloß da, die haben Stacheldraht mittendurch gezogen.“ Ich mustere die Eisenspitzen auf der Pforte. Verdammt lang und verdammt spitz.

Er taucht auf der anderen Seite auf, eine Hand blutverschmiert, eine blutige Strieme auf der linken Wange. „Du schaffst das!“, sagt er als ich die Schuhe hinüber werfe und zu klettern anfange. Ich schaffe es, schaffe es, ein Bein über die Spitzen zu schwingen, dann stehe ich auf der Pforte, ein Bein drin, ein Bein draußen und die Spitzen unter mir, genau unter meiner warmen, weichen, herrlichen, fantastischen, wunderbaren Möse. „Lass dich fallen, ich fange dich auf.“, sagt er. „Du spinnst doch.“, sage ich, schüttele den Kopf und lasse mich fallen, lasse mich in seine Arme fallen. Er taumelt, fängt sich und dann stürzen wir zu Boden. Ich schlage mir das Knie auf, es brennt höllisch und blutet reichlich. Wir sitzen nebeneinander im Dreck, schauen uns an und grinsen breit.

Ich übernachte bei ihm, wir begutachten unsere Wunden, vermischen unser Blut miteinander, verbrauchen ´ne Menge Gummis, ficken, bis wir nicht mehr können, und später, viel später lese ich im Wartezimmer meines Frauenarztes, dass Safer Sex auch bedeutet, bei einem Blowjob nicht zu schlucken, lutschen ja - schlucken nein.

Er war gut, er war wirklich gut. Gut gegangen ist es auch.


 

 


Freitag, 30. September 2005


Grün fickt Gelb

Der Beat dröhnt uns in den Ohren, die Katzenaugen der Leitpfosten rasen mit Warp-Geschwindigkeit an uns vorbei. Du versuchst, etwas zu sagen, schreist gegen die hämmernden Lautsprechermembrane an und ich verstehe kein Wort. Das ist auch nicht nötig, ich weiss was du willst und du weißt, dass ich das weiss und damit sind wir beide uns einig, Worte sind überflüssig, sie sind nur Statisten in diesem Stück ohne Bühne und Vorhang, ja, sogar ohne Publikum.

Du biegst ab, die Katzenaugen grinsen uns hinterher. Das Armaturenbrett deines Wagens leuchtet grün und gelb. Grün und gelb. Alles grün und gelb. Dein Autoradio blinzelt orange und hält sich für etwas besseres, ich nicke ihm kurz zu. Orange ist nicht grün und gelb, orange ist orange. Ich mag dein Autoradio.

Hinter der langgezogenen Biegung endet der Teerweg und geht in aufgeweichte Treckerspuren über. Du hältst an. Einen Moment noch singt der Motor deines Opel-tiefer-breiter-länger-geiler im Leerlauf vor sich hin, dann stellst du die Zündung aus. Gelb und Grün schließen die Augen, vermutlich kennen sie das alles schon. Orange leuchtet weiter, orange will nichts verpassen, ich mag dein Autoradio, weil es sich für was besseres hält.

Du ersparst uns beiden das Getue und kommst gleich zur Sache. Kein langes, verlogenes Gequatsche, kein Gesäusele, keine Lügen, keine Versprechen, kein Blabla. Deine Hand findet auf Anhieb ihr Ziel, vergräbt sich zwischen meinen Schenkeln, krallt sich schmerzhaft in mein Feuchtbiotop. Ich spreize die Beine, biete dir meine Feige an, süß und saftig, Baby, nur allerbeste Ware für solche Pisser wie dich.

Du versuchst mich zu küssen. Verdammt, was soll das? Erspar´ uns das, das gehört nicht zum Deal. Ich weiche dir aus, beuge mich vor, öffne deine Hose, befreie deinen Ständer, das Einzigste, was mich an dir interessiert. „Du geile kleine Sau.“ Deine Hände fummeln an meinem Hosenknopf, nicht einmal das kriegst du hin. Ich reiße mir selbst Jeans und Slip herunter, schnell und sauber, bloß kein Pfusch, dann kann ich so tun, als wärest du so wie dein Autoradio.

Du schiebst deine Finger in meine Nässe, fummelst an mir rum. Ich will das nicht, will nicht unter dir erzittern, will nicht zu winseln anfangen, mir nicht vor Lust auf die Unterlippe beißen, will keine trockene Kehle haben, vor lauter Hecheln und Japsen, wenn wir fertig miteinander sind. „Lass das, fick mich einfach!“ Ich schiebe den Autositz ganz nach hinten, kurbele die Rücklehne etwas tiefer, bringe meinen Arsch weit nach vorn. Im orangen Licht deines Autoradios sieht dein Schwanz gigantisch aus. Aufrecht, geschwollen und hart wie Eichenholz, nur die Gummimütze sieht so unendlich albern aus. Egal, Schwanz ist Schwanz ist Schwanz, mit oder ohne Gummi - Safer Sex ist in aller Munde, oder in aller Mösen. Frag mich bloß nicht nach einem Blowjob, ich bin zum ficken hier, Baby, nicht zum blasen!

Du wühlst dich hinter dem Lenkrad hervor, legst dich schwer auf mich. Ich rieche dich, Bier, Zigaretten, Muttis teurer Weichspüler. Ich stemme die Beine gegen das Armaturenbrett, kippe dir mein Becken entgegen. „Mach, mach endlich.“ Du machst, zwängst deinen harten Schwanz in meine trockene, enge Möse. Dein Keuchen legt sich feucht an meinen Hals, bei jedem Atemzug rasseln die hunderttausend gerauchten Kippen in deinen Bronchien.

Mit jedem Stoß knallt dein Arsch unter das Handschuhfach, es ist dir genauso egal wie mir. Das macht mich an, Baby, das macht mich so unendlich an. Ja, gut so, fick mich, nimm mich, vergiss die böse Welt da draußen und fick mich. In Gedanken hast du bereits eine weitere Kerbe in deinen Schwanz geritzt, die wievielte Kerbe ist meine, Baby? Zählst du noch mit, zählst du noch alle Einer oder rechnest du bereits in Zehnern? Ein Dutzend, zwei Dutzend, drei Dutzend, du hattest sie alle, du kannst sie alle haben, Baby, alle. Sie machen die Beine für dich breit und lassen sich von dir öffnen, dehnen, weiten, aufreißen, lassen sich benutzen, lassen sich besteigen, so wie ich, Baby, genau so wie ich, ich will meine Kerbe, Baby, vergiss sie nicht, vergiss sie bloß nicht!

Dein Stöhnen und Keuchen macht mich an, ich bin die, die dich zum Stöhnen bringt und deinen Verstand ausschaltet. Ich bin die, die aus dir einen hirnlosen Ficker macht, du jaulst und winselst wegen mir, du würdest jetzt alles tun, um mich ficken zu dürfen. Du willst mich, mich und meine Möse. Ich bin die Hauptperson in diesem Spiel, die Kameras sind auf mich gerichtet, mein Gesicht in Großaufnahme, bitte schön, meine Damen und Herren, das ist die kleine, geile Fotze – Schnitt – und das – Kameraschwenk auf seinen bleichen, haarigen Hintern - ist der Arsch, der sie ficken darf.

Du schnaufst und keuchst und besabberst mir den Kragen meiner Jacke. Morgen wirst du blaue Flecken auf deinen Arschbacken haben, Baby, sie werden dich ein Weilchen an mich erinnern, dann, wenn ich dich längst schon vergessen habe, dann, wenn ich längst schon die nächste Kerbe für den nächsten verfickten Pisser in meine Oberschenkel geritzt habe. Jede Schwanzkerbe mit meinem Namen ist eine weitere Kerbe in meinen gespreizten Schenkeln. Aufwertung auf beiden Seiten. Ich ficke, also bin ich funktioniert genauso gut wie ich werde gefickt, also bin ich. Fick mich, Baby, lass mich spüren, dass ich bin, fick mich rot und wund, fick mich, bis meine Schamlippen beim Pinkeln brennen, bis ich nicht mehr sitzen, nicht mehr laufen, nicht mehr pissen kann. Gib mir einen Namen, fick mich, nimm mich, benutz mich, besteig mich, reiß mich auf, reiß mich auseinander und schenke mir eine Kerbe in deinem Schwanz, eine, die meinen Namen trägt.

Das Autoradio leuchtet orange, Grün fickt Gelb, oder andersrum, wer weiss das schon. Grün und Gelb schließen die Augen. Orange schaut interessiert zu.

Ich mag dein Autoradio.


 

 


Donnerstag, 29. September 2005


0:1

In der Küche stehend kippst du Red Bull mit Wodka und fragst dich, während du deinen dämlichen Toaster anstarrst, wie wohl deine heutigen Chancen auf einen nicht handgemachten Orgasmus stehen; und gedankenverloren - während dein Blick durchs Küchenfenster gleitet und du den beschissenen, zum Kotzen langweiligen Innenhof inspiziert - sinnierst du über die Möglichkeit nach, einer kahl rasierten Blondine für lau in ihr beschissenes Gesicht zu wichsen …

Du steckst dir eine Prince an. Inhalierst tief. Stößt den Rauch durch Mund und Nase aus. Aus dem kleinen Küchenradio dudelt Larifari Musik. Bekakter Mainstream. Noch ein Red Bull mit Wodka, dann ein Wodka ohne Red Bull.

Die Knöpfe deiner Jeans sind schnell geöffnet. Schon springt dein Schwanz hervor. Vaseline oder Konsorten hast du gerade nicht zur Hand; die eigene Rotze genügt. Du holst dir einen runter, kippst deinen Wodka, rauchst deine Prince.

Du machst dir nicht die Mühe, Zewa-Wisch-Und-Weg für deinen Spermaschwall bereitzuhalten. Scheiß drauf. Deine Küchen-Arbeitsplatte ist mehrfach versiegelt …

Dann haust du dich aufs Ohr. Und träumst von deinen Chancen …


 

 


Dienstag, 27. September 2005


... Wir hatten

Munks Fisch aufgegessen und seinen Wein ausgetrunken und dafür gesorgt, dass er ins Bett kam.
Jetzt lagen wir in voller Montur auf Sandras Bett, und das winzige Lämpchen brannte diskret hinter uns. Sandra lag auf mir, unsere Zungen klebten aneinander und wir rieben unsere Unterkörper gegeneinander.
Es war noch lange bis zum Morgen, und ich konnte mir vorstellen, die ganze Nacht so liegen zu bleiben.
Sandra zog für einen Moment ihre Zunge zurück und flüsterte: "Zieh die Hose aus."
Sofort fing sie an, das Gleiche zu tun. Nicht, dass wir etwas übereilten. Wir hatten Zeit.
"Weißt du was?", sagte Sandra.
"Nein."
"Dein Schwanz da sieht ein bisschen mottenzerfressen aus, finde ich."
Ich sah an mir hinunter auf diesen sonderbaren Kerl, der steil aufragte, und dem nur noch die Flagge im Topp fehlte.
"Findest du?", sagte ich.
"Du solltest mehr darauf achten, dass er häufiger an die frische Luft kommt."
"Da hast du Recht", sagte ich. "Ab morgen hänge ich ihn für mindestens drei Stunden täglich an die frische Luft."
Es war schön, in einem breiten Bett zu liegen und sich frei nach allen Seiten bewegen zu können. Sandra war unglaublich nass, aber zuerst musste ich diese Brustwarzen ein wenig behandeln. Sie waren so gut im Mund zu haben. Die rechte Warze fiel raus, und ich nahm das als Zeichen, weiterzugehen, mich den warmen Körper hinunterzulecken, dahin, wo es am nassesten war. Es schmeckte so gut wie immer.
"Leck mir ein bisschen den Hintern", stöhnte Sandra.
Ich wälzte sie herum und strich mit der Wange über ihre weichen Pobacken. Sie waren der reine Samt. Ich drückte sie vorsichtig auseinander und ste(c)ckte meine Zunge in den Spalt, ließ sie ganz hineingleiten ..........

(aus: Ragnar Hovland, "Über den Wassern schweben"
ausdrückliche Leseempfehlung, nicht wegen des eher mässig vorkommenden Sex, sondern wegen Munk - der ist einfach göttlich!)