Dienstag, 1. November 2005


November

Einer meiner liebsten Monate. Grau, nass, schmuddelig. Die eine Hälfte der Narren erwacht aus ihrer Lethargie und grinst blödig. Die andere Hälfte der Narren verfällt in Lethargie und grinst blödig. Die Weihnachtsfeierei ist noch weit entfernt, genauso wie die heimeligen Lichtlein der Adventskränze, dafür wird den Toten gedacht, die sind nämlich tot und können sich nicht mehr wehren.

Grünkohl und Bregenwurst für die Bäuche, mit reichlich Zwiebeln taugt das sogar noch für´s Herz, denn wenn´s Arscherl brummt, ist´s Herzerl g´sund. Die kreisenden Gedanken werden in Glühwein oder heissem Amaretto mit Sahnehäubchen konserviert, im nächsten Frühjahr ist immer noch Zeit genug, sich weiter im Kreis zu drehen.

Draussen vor der Türe vergammelt der Fratzenkürbis, drinnen, hinter der Türe, vergammeln wir. Die Kastanienmännchen erstarren, brechen sich die Beine und verstauben auf der Fensterbank. Ertränkt und mit gebrochenen Beinen erwachen wir am Sonntag mittag in zerknitterten Bettlaken. Jemand hat vor das Bett gekotzt und einen der Schuhe getroffen, die uns nicht gehören.

Erstarrt, bleigrau ist der Himmel und sind auch wir. Mit der grauen Lichtlosigkeit um die Wette flennen, macht wenig Sinn, Grau gewinnt immer, trotzdem können wir es nicht lassen. Verflucht sei das Grau und auch das Rot und das Blau. Freitag sehe ich Rot. Samstag sauf ich mich tot. Sonntag fick ich mich dumm und dämlich. Die graue Lichtlosigkeit gewinnt immer.

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Ein Text, der die Trostlosigkeit des Novembers in diesen Breiten auf eine Art und Weise beschreibt, die unter die Haut führt und auf ihr Gänsehaut produziert. Nix wie raus.

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